17. Zu wenig delegiert - zu nett - zu wenig gelobt...

Shownotes

Heute ist Karen Golz mein Gast. In der Retrospektive blickt sie auf besonders gravierende Fehler, die ihr als Chefin unterlaufen sind. Die gebürtige Hamburgerin Karen Golz lebt seit 2020 mit ihrem Mann in Griffen und bietet hier Training und Therapie für Pferde und Reiter an. Karen Golz war nach ihrem Studium zur Dipl. Kommunikationswirtin Beraterin bei Springer & Jacoby in Hamburg und leitete später mehrere Jahre eine eigene Werbeagentur in Köln. Sie zog 2020 mit ihrem Mann Andreas nach Griffen(Kärnten) und arbeitet hier als osteopathische Pferdefachtherapeutin und Pferdegesundheitstrainerin. Sie fährt dabei zu Pferdebesitzerinnen und -besitzern, deren Tiere zum Beispiel Angst vor dem Pferdetransporter haben, beim Hufschmied nicht stillstehen können oder Traumata – zum Beispiel durch einen Unfall – erlitten haben. Karen Golz legt Wert darauf, mit ihrem Podcast "Kompetenzzirkel Pferd" praktische Hilfestellung zu leisten, die das Leben für Pferd und Mensch leichter und besser macht. Sie möchte inspirieren, Wissen vermitteln und dabei einen kritischen, vielseitigen Blick auf die Themen der Pferdewelt ermöglichen. Am Abend freut sie sich auf Nudeln mit Butter. Insbesondere wenn ihr Mann sie zubereitet hat.

Unsere Bildungs-Akademie bietet auch zu anderen Führungsthemen Trainingsmöglichkeiten wie zum Beispiel "Vom Teammitglied zum Vorgesetzten", "Die eigene Führungsrolle reflektieren", "Mitarbeitergespräche führen", Resilienz, Achtsamkeit, Potentialanalyse, Kompetenzanalyse, Coaching u.v.m. Wenn Ihr Fragen oder Anregungen zu weiteren Themen habt, nehmt bitte Kontakt zu mir auf über die Homepage: www.bildungs-akademie-mosbach.de oder direkt über kerstin.wollf@johannes-diakonie.de

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00:00:00: Keiner hindert dich daran, einen kleinen Schritt zu gehen.

00:00:03: Aber wenn du diesen kleinen Schritt nicht gegangen bist, dann kommst du auch am Ende nicht dahin, wo du hin willst.

00:00:08: Und dazu möchte ich dann auch gerne ermutigen mit so einer Geschichte.

00:00:13: Und das war wirklich nicht mein Weg hierher.

00:00:16: warms Messer durch Butter.

00:00:17: Herzlich

00:00:30: willkommen in meinem Podcast Geirrt gelernt.

00:00:34: Mein Name ist Kerstin Wolff und ich beschäftige mich seit zig Jahren mit Führungsfehlern.

00:00:41: und

00:00:41: Führungstraining.

00:00:43: Heute habe ich Karin Golds bei mir zu Gast.

00:00:47: Sie blickt mit mir auf ihre Zeit als Managerin und Geschäftsführerin einer Werbeagentur, die sie mit einer Geschäftspartnerin in Köln hatte, zurück.

00:00:57: Wir unterhalten uns dabei über ihre Fehler, die sie dort gemacht hat bzw.

00:01:04: die ihr dort unterlaufen sind und da sagt sie so was wie nicht richtig delegiert.

00:01:11: Zu nett, sich vor den Mitarbeitenden mit der Geschäftspartnerin gestritten.

00:01:15: In den Jahren im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr

00:01:19: im Jahr

00:01:19: im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr

00:01:36: im Jahr im

00:01:37: Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Und bietet hier Trainings- und Therapie für Pferde und Reiter an.

00:01:43: In unserem Gespräch kommen wir darauf, dass es auch hier um Führung geht.

00:01:48: Karen sagt, besser führen durch Gutes führen.

00:01:52: Und was sie damit meint, hört ihr gleich in meinem Gespräch mit ihr.

00:01:56: Also, ich freue mich, wenn ihr mitkommt.

00:01:59: Auf geht's!

00:02:06: Liebe Karin, ich freue mich total, dass du da bist.

00:02:09: Ich habe dich ja kürzlich kennengelernt und fand es total spannend, mal mit dir in deine Vergangenheit und deine Fehlerhistorie rumzustochen.

00:02:17: Also erstmal herzlich willkommen, liebe Karin.

00:02:20: Liebe Kerstin, vielen Dank für die Einladung.

00:02:22: Ich freue mich sehr, mal auf der anderen Seite des Interviewtisches zu sitzen.

00:02:28: Richtig, du hast ja einen eigenen Podcast namens Kompetenz-Zirkel-Pferd.

00:02:34: Den Namen werde ich nochmal in den Show-Notes platzieren.

00:02:38: Karen, bei dir ist es ja schon zwar eine ganze Weile her, aber du hast ja mal als Geschäftsführerin eine Werbeagentur in Köln gehabt.

00:02:49: Im Umgang mit Mitarbeitenden ist dir vielleicht auch mal das eine oder andere nicht so ganz gut geglückt.

00:02:55: Und da wollte ich dich gerne mal fragen, ob du dich da an einen Fehler erinnerst, über den du dich vielleicht im Nachhinein besonders geärgert hast.

00:03:05: Oh, ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll, weil es ist nicht nur ein Fehler, sondern natürlich im Laufe der Jahre sind viele Fehler passiert.

00:03:13: Es ist auch viel Gutes passiert.

00:03:15: Aber das, was man zuerst mal erklären und erzählen kann, ist, dass ich das nie gelernt habe, Führungskraft zu sein.

00:03:24: Ich komme aus einer aus einem klassischen Angestellten-Verhältnis.

00:03:28: Also ich habe in der Werbung begonnen, wie man das so macht, mit Praktika.

00:03:33: Dann war ich angestellt in einer sehr großen und sehr guten Agentur für die Leute, die unsere Generation sind, die kennen das noch, Springer und Jakobi in Hamburg.

00:03:43: Da habe ich natürlich sehr viel gelernt von auch guter Führung.

00:03:47: Davon habe ich mir viel abgeguckt und mir viel gemerkt.

00:03:50: Und bin dann in verschiedenen Agenturen gewesen, bis ich dann, Kollegen und besten Freundinnen damals.

00:04:00: Da haben wir uns entschieden, unsere eigene Agentur zu gründen.

00:04:03: Und das haben wir gemacht und sind auch ziemlich schnell gut dabei gewesen.

00:04:09: Also, weil wir schon vorher in der Agentur, wo wir zusammengearbeitet haben, fünf Jahre lang als kleine Agentur in der Agentur

00:04:18: quasi

00:04:19: waren.

00:04:20: Was wir natürlich aber nicht waren, Wir waren keine Chefwinnen, sondern ich war die Beratung, ich war damals schon auch in der Geschäftsleitung der Agentur und sie war die Kreative.

00:04:33: Und wir haben gedacht, wir machen das einfach mal so weiter.

00:04:36: Bis dann der erste Mitarbeiter kam, also die Mitarbeiterin.

00:04:40: Wir haben tatsächlich fest angestellte, nur weibliche Kräfte gehabt, aber Freelancer.

00:04:47: waren auch männliche und die muss man auch dazu zählen.

00:04:49: Die habe ich auch gemanagt und geführt.

00:04:52: Wie viel waren das ungefähr?

00:04:54: Wir hatten in der Spitze acht feste Mitarbeiterinnen.

00:05:00: Aber locker mal fünfzehn Freelancer, die uns je nach Projekt und Hochzeit, wenn wir Pitches hatten, für Präsentationen, dann die uns unterstützt haben.

00:05:11: Jetzt hast du gesagt, du hast das ja nie gelernt.

00:05:15: Aber ich vermute mal, dadurch, dass du es nie gelernt hast, sind dir vielleicht ein paar Dinge nicht so geglückt, aus denen du aber im Nachhinein gelernt hast.

00:05:23: Kannst du uns da mal mitnehmen in eine Geschichte vielleicht?

00:05:29: Der Klassiker ist, glaube ich, dass man denkt, keiner kann das so gut wie man selber.

00:05:35: Auch natürlich, weil man Erfahrung macht, dass es auch schon mal in Jose gehen kann.

00:05:39: Und dann denkt, ah, nee, das... Da kostet mich ja mehr Arbeit, deswegen mache ich es gleich lieber selbst.

00:05:45: Das ist natürlich blöd, weil je größer der Apparat wird, umso weniger solltest du bestimmte Dinge selber machen, sondern dich dann auf das konzentrieren, was deine Aufgaben als Führungskraft sind und auch als Inhaberin und Geschäftsführerin der Agentur, nämlich strategische Weiterentwicklung und nicht im Tagesgeschäft so festzustecken.

00:06:07: Also das war sicherlich ein... Fehler, den ich auch bis zum Schluss nicht wirklich abstellen konnte.

00:06:16: Ich war, glaube ich, auch ein bisschen zu nett.

00:06:18: Das liegt daran, dass in meiner Persönlichkeitsstruktur ich eher Konflikte vermeide, als sie suche.

00:06:26: Und ich habe verwechselt, dass klare Ansage jetzt auch nicht unbedingt ein Konflikt sein muss.

00:06:33: Und dass ich natürlich als Führungskraft auch nicht beste Freundin sein muss.

00:06:40: Dann kam hinzu, dass in der Führungsebene, also mit meiner Partnerin, ja auch nicht immer alles glatt lief.

00:06:48: Und wir uns auch über die Jahre leider dann immer weniger gut verstanden haben.

00:06:54: Und was sicherlich auch ein Fehler war, dass wir nicht geschafft haben, unsere Auseinandersetzung tatsächlich hinter der verschlossenen Tür zu führen und die Mitarbeiter das mitgeben.

00:07:05: haben.

00:07:05: Das ist so wie mit Kindern und den Eltern, wenn die nicht an einem Strang ziehen, dann sind die Kinder auch ganz schnell ohne Orientierung.

00:07:13: Und das macht natürlich das Klima nicht gut und trägt auch nicht zur Motivation bei und zur Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden.

00:07:23: Wir könnten hier noch stundenlang überwiegend sprechen, aber das ist immer so, das was mir jetzt als erstes einfällt und ich schäme mich auch gar nicht darüber, ehrlich zu reden, weil Ich glaube, das hilft, weil nicht jeder muss ja die gleichen Fehler machen, sondern man kann ja sich von Anfang an schon mal bemühen, das nicht zu machen, indem man sich weiterbildet oder Hilfe holt.

00:07:45: Darf ich da noch mal konkreter Nachfragen?

00:07:47: Du hast ja jetzt so drei Themen angesprochen, einmal die Schwierigkeit zu delegieren, dann hast du auch gesagt, ja, diese Konflikte hast du lieber vermieden.

00:08:02: Du warst zu nett.

00:08:03: Und zuletzt hast du noch gesagt, ja, die Auseinandersetzung mit deiner Freundin bzw.

00:08:08: Geschäftspartnerin habt ihr vor den anderen ausgetragen.

00:08:12: Kannst du denn mal aus den drei eine ganz konkrete Situation erinnern, wo du das gemerkt hast?

00:08:20: Oh, das war jetzt ein Fehler.

00:08:22: Also als Agentur hat man ja die Situation, dass man Kunden gewinnt und auch Kunden verliert.

00:08:30: Als wir mal einen Kunden verloren haben, war die Frustration darüber natürlich sehr groß.

00:08:36: Und es kam dann auch zu... Ist ja auch egal von welcher Seite jetzt, aber es kam zu Schuldzuweisung.

00:08:45: Und das war natürlich sehr emotional.

00:08:49: Und das hat auf jeden Fall nicht vor die Ohren oder die Augen der Mitarbeiter gehört.

00:08:57: Und das haben wir nicht gut hingekriegt.

00:08:59: Wie haben die Mitarbeiter denn da reagiert?

00:09:03: Also den war das sehr unangenehm und es hat natürlich auch zur Verunsicherung beigetragen, weil die gemerkt haben, dass wenn an der Spitze bei der Führung keine Einigkeit herrscht, dass das auch eine Auswirkung haben könnte auf die Zukunft der Agentur.

00:09:20: Und wenn die Zukunft der Agentur nicht sicher ist, dann ist mein Arbeitsplatz vielleicht auch nicht sicher.

00:09:26: Das haben die nicht so ausgesprochen, aber ... Ich bin ja heute in der Situation, dass ich da retrospectiv auf diese Situation gucke.

00:09:33: Und ich kann das verstehen, wenn man in dem Moment tatsächlich sogar existenzielle Angst bekommt, wenn die zwei Frauen sich da in die Köppe kriegen.

00:09:42: Und das ist natürlich, will man nicht.

00:09:45: Also, und dann muss der Mitarbeiter ja, aber trotzdem auch das Vertrauen und den Mut haben, das vielleicht anzusprechen.

00:09:55: Und das haben sie nicht gemacht, weil sie gemerkt haben, Sie sind jetzt in einer Situation, wo wir als Geschäftsführer und Inhaberin so viel miteinander zu tun haben, dass das gerade nicht passt.

00:10:07: Und das ist natürlich auch etwas, was wir nicht wollen.

00:10:09: Wir möchten ja, dass der Mitarbeiter immer ... den Mut hat und das Vertrauen in jeder Situation zu uns zu kommen und auch über solche Ängste zu sprechen.

00:10:18: Dass er von Unsicherheit gesprochen, das birgt ja auch einen gewissen Rückzug möglicherweise bis hin zu, man kündigt dann eher als so eine Atmosphäre auszuhalten.

00:10:30: Habt ihr sowas erlebt, dass sich das Verhalten der Mitarbeitenden sich auch geändert hat?

00:10:36: Also das kann ich jetzt gar nicht so... Also so einen kausalen Zusammenhang kann ich jetzt gar nicht herstellen, aber das wäre ja dann auch wirklich worst case.

00:10:48: Also ich finde das schon schlimm, wenn einfach die Atmosphäre nicht mehr gut ist, so Vergiftungserscheinungen aufzeigt, wenn die Motivation zur Mitarbeit singt.

00:11:02: vielleicht auch die Eigeninitiative, das sind so, ist vielleicht auch der schleichende Prozess, also man nennt das dann ja auch innere Kündigung, wenn das schon passiert.

00:11:12: Und relativ kurz nach dem letzten großen Eklat bin ich dann auch aus der Agentur ausgestiegen und habe dann Kündigung und so auch gar nicht mehr mitbekommen.

00:11:22: Also

00:11:22: das

00:11:23: war dann auch nicht mehr mein Teil.

00:11:26: Du hast ja auch gesagt, so in der Retrospektive würdest du heute auf die Dinge anders schauen zum einen und auch anders agieren.

00:11:35: An welchem Punkt hättest du denn schon von vornherein anders handeln sollen?

00:11:42: Also, die Mitarbeitenden zu führen, da steckt ja schon das Wort Führung drin.

00:11:48: Und ich hätte mir, glaube ich, mehr Tools angeeignet, um gut zu führen.

00:11:56: Meilensteine zu setzen, Feedbackgespräche zu führen, auch noch mehr zu loben.

00:12:05: Also auch das, was vielleicht selbstverständlich erscheint.

00:12:10: Du hast ja schon gesagt, dass wir vielleicht auch über die Arbeit mit den Pferden, die ich heute ja hauptberuflich mache, sprechen und was man daraus lernen kann.

00:12:19: Und das ist definitiv etwas, was ich Heute viel stärker macht.

00:12:25: Die Kunden mit ihren Tieren klein schrittig zu bestätigen, in dem was sie tun.

00:12:30: Also das ist nichts anderes als zu loben, weil wir natürlich viel zu viel auf das gucken, was nicht gut läuft.

00:12:36: Und dann erst eingreifen, wenn uns sowas auffällt, aber schon auf dem Weg zu sagen, ja, ja, genau so ist es richtig.

00:12:43: Das ist etwas... was unbedingt passieren sollte.

00:12:47: Wir kennen das aus Kinderzeiten.

00:12:49: Es gibt da dieses Spiel Topfschlagen.

00:12:52: Da sind wir mit Schal, verbinden wir uns die Augen und die drumherum sollen uns anweisen, indem sie sagen heiß und kalt, wie Navi an dem Topf sind.

00:13:01: Und nichts anderes ist das.

00:13:02: Und wenn ich dann sage, ja, ja, genau, dann unterstütze ich meine Mitarbeitung auf dem Weg, den Topf zu treffen.

00:13:10: Und das macht einen Riesenunterschied.

00:13:13: Aber man braucht dafür Zeit.

00:13:15: Man muss sich die Zeit nehmen für solche Gedanken, für solche Tools, für solche Strategien.

00:13:21: Und das geht eben nicht, wenn man im Tagesgeschäft untergeht.

00:13:25: Du hast ja auch gesagt, du warst zu viel im Operativen, ne?

00:13:29: Ja.

00:13:30: Jetzt möchte ich gerne noch einen Punkt aufgreifen.

00:13:33: Jetzt arbeitest du ja mit Pferden.

00:13:35: Du hast die Agentur verlassen.

00:13:38: Und dich deinem Hobby oder deiner Leidenschaft jetzt zugewandt die Arbeit mit Pferden.

00:13:45: Kannst

00:13:45: du da mal nochmal genauer sagen, was du da machst?

00:13:51: Also ich habe ein bisschen die naive Vorstellung gehabt, dass ich, wenn ich aus dem Marketing, Werbung, Marketing, Agenturgeschäft aussteige, dass ich dann nicht mehr so viel mit Menschen zu tun habe, weil mir ist das schon... war am Ende ein bisschen viel.

00:14:07: Also ich habe auch das Gefühl gehabt, es gab so einen Tendenz zur Verrohung der Sitten.

00:14:13: Also die Kunden haben immer mehr gefordert, wollten es immer günstiger in schnellerer Zeit.

00:14:17: Und dann habe ich gedacht, ich mache jetzt das, was ich schon lange vor hatte.

00:14:22: Ich trainiere jetzt Pferde.

00:14:25: Und habe natürlich vergessen, dass an jedem Pferd am Ende des Stricks auch immer noch ein Mensch hängt.

00:14:30: Also ich arbeite jetzt wieder mit Menschen.

00:14:33: Ich erfahre eine ganz andere Wertschätzung für meine Arbeit, das nun mal so am Rande.

00:14:39: Ich bin Pferdeverhaltendstrainerin.

00:14:41: Ich habe eine sehr umfangreiche Ausbildung hinter mir, die sich auch mit gesundheitlichen Aspekten beschäftigt hat.

00:14:47: Aber ich bin dann in der Verhaltenstherapie hängen geblieben, weil ich gemerkt habe, das liegt mir sehr gut und die Pferde sprechen sehr gut auf mich an, so wie ich das tue.

00:14:57: Man nennt mich auch die Pferdeflüsterin.

00:15:01: Das ist etwas, was die Leute gerne in Zusammenhang bringen, wenn sie so an Problempferde denken.

00:15:10: Also ich helfe den Menschen, wenn die Pferde nicht so tun, wie die Menschen das gerne möchten.

00:15:16: Das ist vielleicht mal in Kurzform.

00:15:18: Genau.

00:15:19: Und das mache ich seit jetzt fast zehn Jahren.

00:15:22: Ich habe schon berufst, also während meinem Mit meiner Tätigkeit in der Agentur habe ich das schon angefangen, die Ausbildung und genau.

00:15:32: Und jetzt bin ich auch noch ausgewandert nach Kärnten, Österreich und bin seit fünf Jahren hier und mache das hauptberuflich.

00:15:40: Ich habe von dir ein schönes Zitat gelesen.

00:15:43: Und zwar sagst du besser führen durch gutes Führen.

00:15:50: Das hat mich sofort auf den Gedanken gebracht, naja, du hast früher in der Agentur Menschen geführt, jetzt führst du Pferde, aber auch die Menschen, die dabei sind oder zu denen sie gehören.

00:16:03: Siehst du da oder wo könntest du dir so eine Parallele vorstellen zwischen das Führen von Pferden und das Führen von Mitarbeitenden?

00:16:12: Siehst du da irgendwo eine Parallele?

00:16:15: Ganz viele, aber vielleicht eine der wichtigsten ist, wenn du in der Lage sein möchtest, das Pferd gut führen zu können, musst du in der Lage sein, die Perspektive zu wechseln.

00:16:27: Also du darfst nicht von dir auf die andere Spezie schließen.

00:16:32: Und wir wissen, dass alle Pferde sind Fluchttiere.

00:16:37: Beutetiere und der Mensch, so wie angelegt ist, ist ein Beutefänger, also ein Jäger.

00:16:42: Und wir beide passen eigentlich gar nicht zusammen, weil wir ganz unterschiedliche Interessen haben und unsere Gehirne anders funktionieren.

00:16:50: Wir haben unterschiedliche Bedürfnisse, wir sehen die Welt ganz anders, dadurch, dass unsere Augen auch ganz anders angeordnet sind.

00:16:58: Und wenn ich es schaffe, die Welt aus den Augen des Pferdes zu sehen.

00:17:03: mit den Bedürfnisseninstinkten und wie das ganze System so tickt.

00:17:07: Dann bin ich in der Lage, auch so ein schweres, großes, schnelles, reaktionsschnelles Tier sicher zu führen.

00:17:17: Weil das ist noch mal die Basis von allem, damit wir schadfrei auch mit den Pferden umgehen können in unserer dummestizierten Haltung.

00:17:28: Kennen wir alle, wenn die Pferde ausbrechen und gegen Autos laufen, dann haben wir Tote und hohe Schäden.

00:17:35: Wir wollen nicht, dass irgendjemand verletzt wird.

00:17:37: Wir wollen auch nicht, dass die Pferde verletzt wird.

00:17:38: Aber die haben das natürlich in ihrer DNA nicht einprogrammiert, wie das ist hier in so einer Welt zu leben.

00:17:44: Sondern wir sagen denen das.

00:17:46: Du musst hier eingesperrt sein und du darfst den Koppel nicht verlassen.

00:17:51: an meine Hand gehen und wenn ich sage, halt, dann musst du anhalten, wenn ich sage, los, musst du losgehen und am Bahnübergang darfst du auch bitte nicht loslaufen, wenn ich das nicht sag, weil sonst stoppst du und das fährt, weiß das nicht.

00:18:04: Und genau, also der Perspektivenwechsel ist, glaube ich, eines der wichtigsten Fähigkeiten, die du... haben muss, wenn du mit Pferden umgehst, aber auch mit Mitarbeitenden.

00:18:14: Weil jeder Mitarbeiter ist ja ganz individuell.

00:18:16: Er hat seine Päckchen, seine Sorgen, seine Ängste, seine Fähigkeiten, seine Schwächen, Stärken.

00:18:23: Hast du schon mal darüber nachgedacht, aber vielleicht machst du es ja sogar, Seminare zu geben für Führungskräfte, aber mit Pferden?

00:18:34: Natürlich habe ich da schon darüber nachgedacht, Pferde gestürztes Coaching.

00:18:38: Man

00:18:38: muss natürlich auch aufpassen, dass man sich nicht verzettelt.

00:18:41: Es gibt so viel, was man machen kann.

00:18:44: Ich würde das nicht einfach so machen, so autodidaktisch, dafür kann man sich auch ausbilden lassen.

00:18:51: Sondern ich würde das dann lernen wollen.

00:18:55: Und dann kann man darüber nachdenken, das anzubieten.

00:18:58: Aber im Moment habe ich so viele andere Sachen auf meinem Tisch und in meiner ... Umsetzung, dass das jetzt ein bisschen hinten ansteht.

00:19:07: Aber ja, das wäre eine logische Konsequenz, meine unterschiedlichen Fähigkeiten auch nochmal zusammenzubringen.

00:19:16: Wenn du jetzt nochmal so zurückblickst auf all die Jahre bis hin zu deiner anfänglichen Berufstätigkeit, was würdest du denn sagen, worauf bist du denn jetzt am meisten stolz?

00:19:30: Also, ich bin sehr viel ins kalte Wasser gesprungen.

00:19:33: Und ich hab, du hast es ja so schön recherchiert.

00:19:37: Das hast du mir verraten, dass ich in einem Interview schon irgendwie, zwanzigzehn oder so von meinem Traum erzählt hab und der jetzt fast genauso in Erfüllung gegangen ist.

00:19:51: Nicht sofort, ne?

00:19:52: Manchmal war auch die Zeit für den nächsten Schritt noch nicht richtig.

00:19:56: Aber ich hab das so im Kopf gehabt und war so ein bisschen wie so ein Terrier, hab ich mich ... habe ich nämlich losgelassen.

00:20:03: Und darauf bin ich wirklich stolz.

00:20:07: Das ist auch wichtig, dass man sich das selber sagt.

00:20:09: Insofern bin ich dir sehr dankbar für diese Frage, weil auch das geht im Alltag wirklich oft unter, dass man auch mal sich selber auf die Schulter klopft und sagt, das hast du auch gut gemacht.

00:20:19: Das ist gut hingekriegt.

00:20:21: Und genau, und dass ich auch darüber die Zuversicht habe, dass für andere Vorhaben, die ich jetzt ... vielleicht noch auf dem Zettel hab, ... ... dass es auch gelingen wird.

00:20:34: Vielleicht nicht heute, ... ... vielleicht nicht morgen, aber ... ... in the long run ... ... schaff ich das bestimmt.

00:20:40: Weil ich hab bis ... ... die anderen Sachen ja auch geschafft, ... ... wovon andere sagen, meine Güte.

00:20:43: Wie das denn?

00:20:45: Manchmal denk ich so weiß ich auch nicht, ... ... aber ich hab es halt geschafft, so.

00:20:50: Es ist aber auch relativ, ne?

00:20:51: Also ... ... ich sag immer ... ... ich habe ein ... ... ein Interview auch darüber gegeben, ... ... wie so Veränderungen machbar sind und dann ... Da gab es so Rückmeldungen, die gesagt haben, ja du und du hattest ja die und die Bedingung.

00:21:04: Ich sag ja, aber die Veränderung im Großen, die beginnen halt mit den kleinen Schritten.

00:21:10: Und die kleinen Schritte sind auch ganz individuell auf jede individuelle Situation dann angepasst.

00:21:17: Keiner hindert dich daran, einen kleinen Schritt zu gehen.

00:21:21: Aber wenn du diesen kleinen Schritt nicht gegangen bist, dann kommst du auch am Ende nicht dahin, wo du hin willst.

00:21:26: Dazu möchte ich dann auch gerne ermutigen mit so einer Geschichte.

00:21:30: Und das war wirklich nicht mein Weg hierher, warms Messer durch Butter, das war wirklich nicht.

00:21:35: Und wir reden hier über die letzten zwanzig Jahre.

00:21:39: Wir reden nicht über Schnipp, zwei Jahre, sondern zwanzig Jahre.

00:21:44: Man braucht also ein bisschen Geduld auch.

00:21:48: Und ich glaube auch, so wie du es erlebt hast, eine gewisse Erfahrung und manches ist eher schmerzvoll und anderes.

00:21:55: ging vielleicht ein bisschen leichter.

00:21:58: Aber das führt an am Ende dahin, wo du zum Beispiel jetzt bist.

00:22:02: Ich bin heute siebenundfünfzig und natürlich kann ich heute anders sein, als ich mit dreißig war.

00:22:09: Das ist klar.

00:22:09: Und ich sage mal, jedes Alter hat seine Zeit und seine Schönheit.

00:22:13: Aber ich bin auch heute ganz anders in der Lage, mit Menschen umzugehen, weil ich ja diese ganzen Jahre auf dem Buckel selber schon hab.

00:22:22: Ich will nicht sagen, dass junge Menschen keine gute Führungskraft sein können, aber sie haben natürlich einfach durch die Lebensjahre weniger Erfahrung.

00:22:31: Und das, was man dann vielleicht durch die eigenen Lebensjahre noch nicht an Erfahrung hat, das kann man sich aber aneignen, indem man Leute fragt, die solche Prozesse schon durchgemacht haben.

00:22:40: Und deswegen ist unser Aufruf ja auch, Leute, holt euch Hilfe, lernt das.

00:22:45: Sprecht mit Leuten, die das schon hinter sich haben, hört euch die Fehler von den anderen an, macht die nicht alle selber auch nochmal.

00:22:51: Und dann geht das auch mit Reißig, ja.

00:22:54: Das hast du schön gesagt.

00:22:56: Vielen Dank, Karen.

00:22:57: Eine Frage möchte ich dir noch stellen.

00:22:59: Und zwar, es gibt ja in deiner Arbeit mit Pferden, habe ich gesehen, gelesen, bestimmte Übungen, die man mit den Pferden macht.

00:23:09: Und gibt es da eine Übung, die du... Managern oder jungen Führungskräften aus deiner Pferdearbeit empfehlen könntest, was die mal selber üben könnten, sollten, in deren Alltag.

00:23:23: Also es gibt einen Spruch oder eine Weisheit, die man wirklich verinnerlichen sollte.

00:23:34: Also mit Pferden kannst du nichts vormachen.

00:23:36: Also ich glaube, viele Führungskräfte denken, wenn ich mich großmache und so tu als ob, als ob ich souverän wäre, als ob ich mutig wäre, als ob ich den Überblick hätte, als ob ich alles im Griff habe, ist aber wirklich im Wirklichkeit nicht habe, dann glauben wir Menschen, dass wir die Menschen täuschen können.

00:23:57: Und manchmal gelingt das ja auch, da gibt es ja auch Techniken, wie man überzeugend rüberkommen kann.

00:24:03: Das ist auch gut, weil vielleicht kann ich dann etwas... kompensieren, was vielleicht in mir noch nicht so stark ist, über die Art und Weise, wie ich es präsentiere.

00:24:12: Aber bei Pferden, die merken das.

00:24:15: Wenn du Angst hast, merken die das.

00:24:17: Wenn du unsicher bist, merken die das.

00:24:18: Wenn du keinen Plan hast, merken die das.

00:24:20: Und einfach mal, das ist auch eine Übung, die im Pferde gestützend Coaching mit Führungskräften gerne gemacht wird, ohne Hilfsmittel zu gucken, ob das Pferd zu dir kommt.

00:24:34: Wenn du nicht einladen bist, wenn du vielleicht Druck machst, ohne das zu merken, wenn deine Körperhaltung nicht richtig ist, wenn deine Richtung wohin du gehst, nicht stimmt, dann wird das Pferd nicht zu dir kommen.

00:24:48: Wenn du flache Atmung hast, ja, wenn du Angst hast, habe ich schon gesagt, die Pferde riechen auch deinen Adrenalin und das Cortisol, was dann kommt, dann kommt die nicht zu dir.

00:24:59: Aber mal auch vielleicht abzuwarten und ... den Blick zu senken und wohlwollend zu sein und ohne Erwartung, dann kommen die.

00:25:12: Und übersetzt in den Führungsalltag würde das bedeuten, auch mal abzuwarten,

00:25:19: oder?

00:25:20: Ja, kann man mal üben.

00:25:22: Oder auch mal zu fragen, was möchtest du eigentlich?

00:25:25: Das ist deine Idee und sich dann überraschen lassen und dann vielleicht daraus den nächsten Schritt zu gehen.

00:25:31: Aber was ich jetzt so mitnehme, ist schon aus unserem Gespräch, dass es wirklich um das Schritte tun geht.

00:25:38: Ein nach dem anderen.

00:25:40: Wenn du am Abend, liebe Karin, müde vom Tun bist, vom viele Schritte tun oder getan zu haben, gibt es da bei dir irgendwie so eine Lieblingsmalzeit, die dir wieder Kraft gibt.

00:25:55: oder wo du sagst, ah, wenn ich das jetzt Zum Abendbrot bekommen, dann geht's mir wieder gut.

00:26:01: Hast du da was?

00:26:03: Nudeln natürlich.

00:26:04: Nudeln

00:26:06: in allen Varianten oder gibt's da noch was Besonderes?

00:26:11: Also du kannst mir schon Nudeln mit Butter geben und ich bin glücklich, aber ja in allen Varianten.

00:26:16: Also da ist eigentlich mein Mann auch ganz lieb, der kocht oft für mich, wenn ich dann stressig nach gestresst.

00:26:25: Ich habe halt viel zu tun, dann komme ich nach Hause und dann ist das Abendessen schon fertig.

00:26:29: und das ist wirklich auch unsere Anker-Mahlzeit.

00:26:33: Für die nehmen wir uns immer Zeit.

00:26:35: Wir decken immer den Tisch.

00:26:37: Wir haben immer das gute Geschirr auf dem Tisch und die gute Servierte und selbst wenn es nur Nudeln mit Butter gibt, dann ist das halt die Zeit, wo wir uns besprechen und wo ich dann auch wunderbar runterkommen kann.

00:26:50: Auch ein guter Tipp an alle, die jetzt zugehört haben.

00:26:53: Vielen Dank an dich, Karin.

00:26:55: Wir sind jetzt schon zum Ende des heutigen Gesprächs gekommen.

00:27:01: Und da wünsche ich dir nach heute Abend einen schönen Berg mit Nudeln und Butter.

00:27:07: Und grüßmals schön nach zu Hause.

00:27:12: Danke schön, werde ich machen.

00:27:14: Also dann, liebe Zuhörenden, sagen wir Karin und ich.

00:27:19: Tschüss, tschüss.

00:27:20: Tschüss, tschüss.

00:27:23: Herzlichen Dank für deine kostbare Zeit, in der du uns zugehört hast.

00:27:27: Ich hoffe, die heutige Folge hat dir gefallen.

00:27:30: Und falls du Fragen hast oder Unterstützung in deinem Führungsalltag suchst, dann kannst du dich gerne bei mir melden.

00:27:36: In den Show Notes findest du die Kontaktwege zu mir.

00:27:39: Also bis zum nächsten Mal wünsche ich dir wundervolle und genussvolle Tage.

00:27:44: Tschüss, tschüss!

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