19. Neugier, innere Stimme und echte Führung – mit Gerald Hüther im Gespräch
Shownotes
Hier findet Ihr noch mehr über die wichtige Arbeit des Neurobiologen, Bestsellerautors und bekanntester Hirnforscher im deutschsprachigen Raum Gerald Hüther: https://www.gerald-huether.de/ Ein Rezept gibt es diesmal nicht: er ist Abends am liebsten GAR NICHTS. Können wir ja auch mal probieren… Unsere Bildungs-Akademie bietet auch zu anderen Führungsthemen Trainingsmöglichkeiten wie zum Beispiel "Vom Teammitglied zum Vorgesetzten", "Die eigene Führungsrolle reflektieren", "Mitarbeitergespräche führen", Resilienz, Achtsamkeit, Potentialanalyse, Kompetenzanalyse, Coaching u.v.m. Wenn Ihr Fragen oder Anregungen zu weiteren Themen habt, nehmt bitte Kontakt zu mir auf über die Homepage: www.bildungs-akademie-mosbach.de oder direkt über kerstin.wollf@johannes-diakonie.de
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00:00:00: Sie können ja nur eine andere Person führen, wenn sie authentisch sind, wenn sie bei sich sind und wenn die andere Person spürt, dass es ihnen gut geht.
00:00:09: Und dazu brauchen sie dieses Gefühl, dass sie keine Bedürftige sind.
00:00:26: Hallo, schön, dass du da bist.
00:00:29: Ich bin Kerstin Wolff und ich beschäftige mich seit mehr als fünfundzwanzig Jahren mit Führungsfehlern.
00:00:35: Heute habe ich Geralt Hüter zu Gast.
00:00:39: Geralt Hüter ist Neurobiologe.
00:00:42: Bestsellerautor und einer der bekanntesten Hirnforscher im deutschsprachigen Raum.
00:00:49: Er ist Initiator und Vorstand der Akademie für Potenzialentfaltung.
00:00:54: Er versteht sich als Brückenbauer zwischen Wissenschaft und gesellschaftlicher Praxis.
00:00:59: Besonders am Herzen liegt ihm die Förderung menschlicher Potenziale.
00:01:04: Er berät deshalb Organisationen zu zeitgemäßer Weiterentwicklung.
00:01:08: Er hat deshalb auch einen eigenen YouTube-Kanal.
00:01:12: Und er gibt Impulse für Bildungs- und Führungsthemen.
00:01:15: Und so ist er deshalb auch heute bei mir.
00:01:18: Ich wollte von ihm wissen, was müssen Führungskräfte mit ihrem Gehirn bedenken, wenn sie Menschen führen wollen?
00:01:25: Und was bewegt Menschen, sich führen zu lassen?
00:01:28: Und wie kultiviert sich eine Führungskraft eigentlich selbst?
00:01:32: Und geht das überhaupt?
00:01:34: Am besten legen wir gleich los, dann hörst du, was er mir dazu gesagt hat.
00:01:39: Ich grüße Sie ganz herzlich hier in meinem Podcast.
00:01:42: Lieber Herr Hüter und fühle mich sehr geehrt, dass Sie heute hier mein Gast sind.
00:01:47: Herzlich willkommen!
00:01:48: Das ist mir eine Freude, liebe Frau
00:01:51: Wolf.
00:01:51: Das ist ja schön, dass wir schon mal zu zweit sind und uns einander freuen.
00:01:55: Jetzt werden aber auch noch viele andere zuhören, was wir uns hier jetzt erzählen wollen.
00:02:01: Es sind hauptsächlich Führungskräfte, die im Werden sind, also noch Führungskräfte werden wollen, aber uns hören auch Leute zu, die schon lange im Amt und Würden sind, aber auch noch was dazu lernen wollen.
00:02:14: Bis jetzt war es immer so, dass Führungskräfte hier bei mir zu Gast waren, die handeln davon berichtet, was sie mal so richtig vergeigt haben.
00:02:21: Und aber auch erzählt haben, wie geht der Weg denn vielleicht wieder oder daraus?
00:02:25: und was haben sie daraus gelernt.
00:02:27: Heute sind aber sie zu Gast und zwar in einer anderen Gastrolle, so will ich mal sagen.
00:02:33: Herr Hüter, sie sind ja Neurobiologe, sie sind Bestseller, Autor und Hirnforscher und ich glaube über alle Landesgrenzen hinweg bekannt.
00:02:45: Und da habe ich mir gedacht, also Sie müssen es ja wissen, was in unseren Gehirnen so los ist, wenn wir führen bzw.
00:02:53: uns führen lassen wollen.
00:02:54: Aber bevor wir darüber sprechen, wollte ich Ihnen gerne ein paar Fragen stellen, wenn ich darf.
00:02:59: Das dürfen Sie sehr gerne.
00:03:01: Schön.
00:03:02: Wenn Neugier ein Gericht wäre, eine Mahlzeit, wie würde das dann schmecken?
00:03:10: So ein Neugier ist ja insofern eine Mahlzeit, als wir ohne diese Neugier nicht leben können.
00:03:16: Wir können auch ohne die Suppe und ohne das Essen nicht leben.
00:03:20: Und deshalb ist diese Neugier ein super gutes Gericht, von dem wir alle wissen, dass es uns gut tut.
00:03:30: Und wir sollten auch alle sehr gut aufpassen, dass uns die Neugier nicht abhanden kommt, weil dann das Essen sehr fart
00:03:37: schmeckt.
00:03:39: Also das heißt Neugier ist eher so ein bisschen mit Würzel verbunden, ja?
00:03:44: Das ist Teil unserer Lebendigkeit.
00:03:46: Also wir kommen ja alle schon als Suchende sozusagen zur Welt.
00:03:52: Wir haben da schon einiges im Mutterleib kennengelernt.
00:03:55: und dann kommt man auf die Welt und die hören vorher sagen, dann gibt es einen Explorationszentrum im Gehirn und wir könnten sagen, da gibt es Netzwerke, die erzeugen dann so eine Erwartungshaltung, dass das da draußen So weiter geht, wie wir es vorher auch schon hatten, einmal in dieser großen Verbundenheit.
00:04:13: Und wenn die einigermaßen gestillt wird, dann wird sofort das zweite Grundbedürfnis wach und das könnte man Neugier nennen.
00:04:21: Das ist dieses Bedürfnis nach eigenen Gestaltungsmöglichkeiten.
00:04:26: Und später wird daraus das Bedürfnis nach Autonomie und Freiheit.
00:04:31: Wenn dieses Bedürfnis nach eigenen Gestaltungsmöglichkeiten, und man könnte auch sagen, wenn diese Entdeckerlust und Gestaltungsfreude abhanden kommt, dann glaube ich, kommt man auch nicht dorthin, dass man mal irgendwann sich aus den Fesseln befreit, in denen man im Laufe des Lebens auf seiner Suche, wie es geht, sich zwangsläufig verwurschelt.
00:04:55: Die Neugier ist das, was uns immer wieder hilft.
00:04:59: zu erkennen, dass wir uns auch gehört haben, dass wir auch neue Wege erschließen, wo es eventuell günstiger lang gehen könnte.
00:05:07: Und dabei meine ich nicht so sehr im Außen, ich meine das auch mehr im Innen.
00:05:10: Das ist vielleicht für Führungskräfte besonders wichtig.
00:05:14: Sie können ja nur eine andere Person führen, wenn sie authentisch sind, wenn sie bei sich sind und wenn die andere Person spürt, dass es ihnen gut geht.
00:05:24: Und dazu brauchen sie dieses Gefühl, dass sie keine Bedürftige sind.
00:05:29: Und eine Bedürftige wären Sie dann, wenn Sie Ihr Bedürfnis nach Verbundenheit, Zugehörigkeit und so nicht stillen können.
00:05:38: Und genau so wären Sie eine Bedürftige, wenn Sie Ihr anderes Grundbedürfnis nach eigenen Gestaltungsmöglichkeiten, nach Autonomie und freier Gestaltung nicht stillen könnten.
00:05:48: Und bedürftige Menschen sind eigentlich eine Katastrophe.
00:05:52: Die wollen ja immer von anderen was haben.
00:05:55: Ja, und es ist häufig wahrscheinlich ... Nie genug, oder?
00:06:00: Natürlich, das finden es nicht in sich selbst und brauchen deshalb immer anderen.
00:06:06: Es gibt leider auch Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter brauchen, damit sie sich selbst besonders wichtig vorkommen.
00:06:12: Das ist hoffentlich bei Ihnen nicht der Fall, dass wir uns Führungskräfte, die nicht von ihren Mitarbeitern was haben wollen, sondern die denen etwas verschenken.
00:06:22: Also Kraft zum Beispiel, Zuversicht, Orientierung.
00:06:27: Und dann auch das Gefühl, dass sie an etwas arbeiten, was sinnvoll ist.
00:06:32: Das ist etwas, was Führungskräfte möglichst ihren Mitarbeitern vermitteln sollten.
00:06:38: Aber nicht indem sie ständig darüber reden, sondern indem sie es vorleben.
00:06:42: Herr Hüter, darf ich mal Zwischenfragen.
00:06:44: Sie sind ja für Organisationen auch nicht zuständig, aber Sie beraten ja Organisationen, wenn es darum geht, so die Potenziale auch zu heben, die Mitarbeiter beziehungsweise Führungskräfte auch haben, also weg vom Hinschauen, wo sind die Schwächen, sondern eher, wie kann man denn die Stärken entwickeln?
00:07:04: Wie ist es denn, wenn Sie jetzt eine Organisation oder eine Einrichtung betreten?
00:07:08: Spüren Sie sofort, wie die Geführungskultur so bestellt ist?
00:07:14: Ja,
00:07:14: spüre ich.
00:07:16: Im Grunde genommen spüre ich schon unten an der Pforte und an der Art und Weise, wie ich dort empfangen werde.
00:07:21: Da gibt es so eine Anfangserfahrung mit den dort arbeitenden Menschen, die vermittelt sich dann als Angst.
00:07:31: Die haben Angst, was falsch zu machen.
00:07:33: Die haben versuchen ständig irgendwie nicht aufzufallen.
00:07:38: Die sind nicht offen, die sind nicht frei, die tun ihre Pflicht und das macht keinen guten Eindruck.
00:07:45: Da hat man nicht das Gefühl, dass es den Leuten gut geht und dass sie den Job da auch gerne machen.
00:07:51: Und dann gibt es andere Institutionen oder Organisationen oder Unternehmen, da kommen sie unten an die Pfort und da haben sie das Gefühl, die freuen sich, dass sie da sind.
00:08:01: Und die freuen sich auch, dass sie gekommen sind und die fertigen sie nicht ab, sondern die ... vermitteln ihnen das Gefühl, dass es gut ist, dass sie da sind.
00:08:10: Ja, dass sie willkommen sind.
00:08:11: Und helfen ihnen dann auch, ihren Weg zu finden, dort in der Einrichtung.
00:08:15: Und insofern scheint es so zu sein, dass die Art, wie eine Organisation geführt wird, sich bis runter, bis in die Mitarbeiter fortpflanzt, die an den Stellen sind, wo diese Organisation dann auch nach außen wirkt.
00:08:31: Und dort merkt man es dann am deutlichsten.
00:08:35: wie sie mit den Kunden umgehen, wie sie mit den Dienstleistern umgehen und das kann man ändern.
00:08:42: Das ist nicht festgeschrieben, das ist oftmals, hat sich da eine ungünstige Kultur herausgebildet, weil vielleicht meine Zeit lang ungünstige Führungskräfte am Berg waren und ein ungünstiges Klima entstanden ist, aber das kann man auch umgestalten.
00:09:01: Aber das ist nicht so einfach.
00:09:02: Das ist ja ein Umgestaltungsprozess, wo sie jede einzelne Führungskraft mitnehmen müssen.
00:09:09: Wenn sie dann nur ein paar so weit bringen, dass sie das wollen und ein anderes Drittel will das nicht und möchte lieber so weitermachen wie bisher, dann machen die ihnen alles kaputt.
00:09:18: Und dann müssen sie einen Weg finden, wie sie auch diejenigen erreichen, die eigentlich auf so was gar keine Lust haben.
00:09:24: die lieber ihren alten Trott so weitermachen wollen wie bisher.
00:09:27: oder manchmal sind sie auch welche, die schon zu gewissen Positionen gelangt sind, die ihnen Macht und Einfluss geben und Bedeutsamkeit und die geben das dann nicht gerne her, die beharren dann auf ihren Positionen.
00:09:41: Dann geht es auch, dann geht es auch schwer.
00:09:43: Kann ich mir gut vorstellen.
00:09:45: Und ich kann mir auch gut vorstellen, wenn Sie da so eine Erfahrung machen beim Ankommen, dass das, was einem so entgegen weht, macht ja auch was mit einem.
00:09:53: Wie reagieren Sie dann da drauf?
00:09:55: Nehmen Sie es einfach nur wahr und dann hin oder merken Sie bei sich selber auch dann so ein anderes Verhalten?
00:10:01: Nein, ich versuche, ich versuche dann auch solche Menschen, die mir damit Unsicherheit und einer gewissen Angst... und so eine Beflissenheit, dass sie alles richtig machen.
00:10:12: entgegentretend, versuche ich irgendwo durch ein lustiges Wort oder durch ein Lächeln zu helfen, dass sie aus dieser Verklemmung herausfinden.
00:10:20: Manchmal geht das, manchmal geht es nicht.
00:10:23: Herr Hüter, da haben Sie eben auch was angesprochen, was mich auch besonders interessiert.
00:10:28: Ich habe ja erzählt, dass wir hier Führungskräfte haben, die teilweise auch etwas unsicher sind.
00:10:33: Und dann machen die auch Fehler.
00:10:35: Das ist ja auch menschlich.
00:10:36: Aber eine Führungsfehler hat ja auch Auswirkungen auf das Gefühlsleben des Mitarbeitenden, der jetzt vielleicht gerade von diesem Fehler besonders betroffen ist.
00:10:47: Ich sage jetzt mal, die Führungskraft hat vielleicht gerade kein offenes Rohr oder man erlebt, da wird ein Kollege jetzt bevorzugt.
00:10:57: in diese Richtung.
00:10:58: Und dann macht es ja ungute Gefühle, so will ich es mal sagen, sich zurückgesetzt fühlen oder niedergeschlagen zu sein.
00:11:06: Was würden Sie da Führungskräften empfehlen?
00:11:10: Was sollten die da besser machen oder anders machen?
00:11:13: Woran sollten die denken, wenn sie Mitarbeiter führen wollen
00:11:18: und zu viel machen wollen?
00:11:20: Das ist schwierig, weil wir sind uns ja alle einig, dass es nicht anders geht, als dass man Fehler macht.
00:11:24: Wir sind alle suchen, da kann man auch mal auf Abwege geraten.
00:11:29: Und dann ist es nur wichtig, dass man das erkennt.
00:11:31: Und dann kann man sich zu diesem Fehler bekennen und kann sich dafür entschuldigen und kann versuchen, den alten Fahrten wieder aufzunehmen und nochmal neu mit diesem Betreffen mit dabei weiterzumachen.
00:11:45: Das ist, glaube ich, eigentlich gar nicht so ein Riesenproblem.
00:11:49: Das wirkliche, starke Problem kommt dadurch oder entsteht ja nicht dadurch, dass man einmal was macht, was den Mitarbeiter verletzt, sondern dass das häufiger passiert und dass der Mitarbeiter dann auch Angst hat, es zu sagen oder enttäuscht und resigniert, sich zurückzieht.
00:12:09: Und dann wird er immer empfindlicher.
00:12:11: Und dann kann es sein, dass der irgendwann explodiert bei einer Stelle, wo sie eigentlich gar nicht so richtig ganz ruhig bei was falsch gemacht haben.
00:12:19: Und dann merken sie, das geht jetzt nicht darum, diese eine etwas ungünstige Entscheidung oder diesen einen etwas ungünstig verlaufenden Kontakt zu erkennen und ihn zu korrigieren.
00:12:34: Dann merken sie, das steckt jetzt tiefer.
00:12:36: Da ist in dem Mitarbeiter schon im Hirn etwas entstanden.
00:12:40: nämlich so eine Art Vorurteil und eine innere Einstellung in gegenüber und eine Haltung, die er in gegenüber zeigt.
00:12:50: Und diese Einstellung und Haltung sieht man ja nicht.
00:12:53: Man sieht ja nur das Verhalten und das geht dann damit los, dass der ihn nicht ins Gesicht schaut, dass der auch nicht in der Lage ist, mal über irgendwas ein bisschen zu lächeln, dass der auch verbissen und... zugeknöpft auf alles reagiert, was sie sagen, das ist dann nicht das Ergebnis von einem ungünstigen Führungsschritt, sondern das ist dann schon das Ergebnis einer ganzen Kette von Erfahrungen, die der betreffende Mitarbeiter oder die betreffende Mitarbeiterin mit ihnen gemacht hat.
00:13:24: Und jetzt kommt es noch schlimmer, dass die meisten kommen ja bei ihnen an und haben schon woanders.
00:13:31: Führungskräfte erlebt und haben mit denen oftmals sehr unangenehme Erfahrungen gemacht, sodass die eigentlich gar nicht schuld sind, dass die so eine bescheuerte Haltung haben.
00:13:42: Und sie kriegen es aber trotzdem ab.
00:13:45: Die reagieren dann sehr eigenartig, obwohl sie doch eigentlich noch gar nichts gemacht haben, was die so in der Reaktion auslösen könnte.
00:13:52: Und dann ist man oftmals aus Führungskräft ratlos und dann hilft eigentlich nur, dass man sich wirklich versucht, in diese andere Person reinzuversetzen.
00:14:03: Und was ich gut finde ist, wenn man dann auch, dass sich vielleicht mal vor Augen halten könnte, dass das, was im Hirn verankert wird bei einer Person, nicht die Probleme sind, die sie hatte, sondern die Lösungen, die sie gefunden hat.
00:14:20: Und wenn ein Mitarbeiter unter ungünstigen Bedingungen immer wieder so negative Führungserfahrungen machen musste, dann entsteht eine, dann braucht er eine Lösung dafür.
00:14:31: Das wird ja jedes Mal, wenn er so einen Zusammenstoß hat, wird das ja eine große Incoherenz im Hirn, da kommt alles durcheinander.
00:14:39: Das geht einem nicht gut, das geht bis runter in den Körper und das hält auch keiner lange aus.
00:14:44: und deshalb fällt dann jedem Mitarbeiter über kurz oder lang auch eine Lösung ein.
00:14:49: mit deren Hilfe er sich aus dieser mischlichen Situation befreien kann.
00:14:53: Und die eine der häufigsten Lösungen ist, dass sie alles ablehnen, was von der Führungskraft kommt.
00:15:00: Dass sie sich zurückziehen, diese innere Kündigung, die dann oftmals stattfindet, das ist eine Lösung, mit der die Mitarbeiter oft das reagiert haben, was ihnen zugemutet worden ist an unfähigen Führungsverhalten.
00:15:15: Ich
00:15:15: fühle mich jetzt gerade an so eine Situation erinnert oder an so eine Theorie, könnte man auch sagen, dass Mitarbeiter auch ein gewisses Bild haben, wie eine Führungskraft so in ihren Augen sein sollte.
00:15:29: Also, ich nenne jetzt mal so ein paar Attribute wie, die sollte ein gewisses Format haben, eine gewisse Fachkompetenz, Souveränität.
00:15:38: Großzügigkeit, da könnte ich die Liste jetzt ganz lang machen.
00:15:42: Und jetzt kommt aber eine Führungskraft, die dem gar nicht so entspricht.
00:15:46: Die ist vielleicht locker, modern, paritätisch, aber das entspricht eigentlich nicht dem Bild, was die Mitarbeitenden haben oder der oder die Mitarbeiterin.
00:16:00: Wie geht man da als Führungskraft mit um, wenn man das Gefühl hat eigentlich... Pass ich nicht so in dieses Wunschbild des Mitarbeitenden?
00:16:09: Dieses Wunschbild ist ja nicht angeboren.
00:16:11: Und deshalb hilft es schon mal sehr, wenn man sich darüber klar wird, dass es sich hier bei diesen Mitarbeiter oder der Mitarbeiterin um eine Vorstellung handelt, mit der die Ome herläuft, die ihr nicht von irgendwo her zugefallen ist, sondern die aus den Erfahrungen abgeleitet worden ist, die sie bisher mit Führungskräften.
00:16:34: machen musste oder gemacht hat.
00:16:38: Und deshalb hat das auch wenig Sinn, sich darüber aufzuregen, dass die da so sind, wie sie sind.
00:16:47: Und jetzt hätte man die gern anders.
00:16:50: Und da machen meiner Ansicht nach die meisten Leute den Fehler, auch als Führungskraft, dass sie sich einbilden, sie könnten einen anderen Menschen, also einen Mitarbeiter, verändern.
00:17:00: Also alle, die uns hier zuhören, hört auf damit.
00:17:02: Das bringt nichts.
00:17:04: Man kann das, was im Hirn eines anderen Menschen geschieht, nicht verändern.
00:17:09: Man kann auch diesen Menschen nicht verändern.
00:17:11: Der Einzige, den man verändern kann, ist man selbst.
00:17:15: Und trotzdem kann man aber als Führungskraft Bedingungen schaffen, dass dieser Mitarbeiter oder diese Mitarbeiterin sich öffnet, nochmal anders drauf schaut und dann vielleicht sich selbst ändern möchte.
00:17:32: Ihre komischen Vorstellungen, die sie da sich ins Hirn gebaut hat, dann vielleicht noch mal hinterfragt und dann vielleicht zu der Schlussfolgen kommt, okay, das waren bisher Erfahrungen mit sehr ungünstigen Führungskraften.
00:17:45: Hier habe ich mal eine andere vor mir und auf die bin ich dann bereit, mich auch einzulassen.
00:17:51: Und jetzt wird es interessant, weil sie können natürlich nur jemanden, das heißt, einladen, ermutigen und inspirieren, dass er sich noch mal so aufmacht.
00:18:01: wenn sie diese Person mögen.
00:18:03: Eine klassische Führungsfigur kann das nicht.
00:18:07: Wenn sie Führungskräften sagen, sie müssen ihre Mitarbeiter lieben, dann erklären sie sie für verrückt.
00:18:15: Deshalb ist es vielleicht gerade so wichtig, dass wir uns klarmachen, was wir damit meinen, wenn wir sagen, wir mögen dich.
00:18:23: Also ein Dienstleister kann niemanden einladen.
00:18:26: Und jemand, der andere Leute verändern will, kann auch niemanden einladen.
00:18:30: Aber jemand, der sich für den anderen interessiert, der sich fragt, warum der andere so reagiert.
00:18:38: Und der vielleicht an dem anderen auch irgendetwas sucht, was er mögen kann.
00:18:43: Und vielleicht die Art, wie die Mitarbeiterin guckt oder wie sie manchmal auch schnippisch antwortet.
00:18:50: Und dann kann man eben diesen Anteil, den man mag, in der betreffenden Person mögen.
00:18:57: Und da passiert dann meistens das Wunder, dann kann man sozusagen nicht die ganze Frau Müller nehmen und ihr etwas mitteilen, sondern dann nimmt man in Gedanken diesen Anteil von Frau Müller, den man mag und teilt dem etwas mit.
00:19:12: Und dann macht man meistens eine ganz bezaubernde Feststellung, nämlich, dass die ganze Frau Müller in der herkommt und auf einmal aufblüht und auf einmal einen anderen Blick kriegt und die Ohren aufgehen.
00:19:23: Aber das ist das, was ich mit mögen meine.
00:19:26: Und jetzt ist die Frage, wer kann denn sich auf so etwas einlassen?
00:19:32: So eine Mitarbeiterin zu mögen oder zumindest bei ihr nach irgendwas zu suchen, was man mögen kann.
00:19:38: Und die Antwort ist dann auch wieder ein bisschen betrachtet.
00:19:41: Das kann nur jemand, der sich selber mag.
00:19:45: Wenn sich jemand selber nicht mag, dann mag der andere Leute nicht.
00:19:47: Das ist eine Grundregel, das geht gar nicht anders.
00:19:50: Es gibt so viele Leute, die sich selber nicht leiten können.
00:19:54: Wir können auch andere Leute nicht leiden.
00:19:59: Der Kontakt findet dann nicht auf einer, wie wir das so nennen, Herzensebene statt.
00:20:03: Das ist dann auch keine Begegnung, die da stattfindet von zwei Menschen, die versuchen wollen, das Beste daraus zu machen, sondern das ist dann eine Objektbeziehung, die man miteinander führt.
00:20:15: Ich bin die Führungskraft und du bist der Mitarbeiter.
00:20:19: Und dann laufen die Topfer aneinander vorbei.
00:20:23: kann man auch niemanden einladen aus der Position unter diesen Umständen, sondern da kann man dann einfach nur noch Kommandos erteilen und den anderen eben zum Objekt seiner Absichten und Ziele, seiner Vorstellungen, seiner Belehrungen, seine Erwartungen und am Ende auch nur seine Maßnahmen machen.
00:20:42: Das alles, wer das macht, bringt damit zum Ausdruck, dass er nicht wirklich bei diesem Mitarbeiter ist.
00:20:49: Und er macht damit deutlich, dass er deshalb nicht bei diesem Mitarbeiter sein kann, weil das vieles er mit sich selber beschäftigt ist.
00:20:55: Und das wiederum bedeutet, dass er sich so, wie er ist, einfach nicht gut leiden kann.
00:21:02: Das heißt doch, dass, aber ich glaube ja auch fester daran, dass man als Führungskraft oder das eine Führungskraft auch sich selber kultivieren kann, also in diese Richtung.
00:21:13: Ja klar, das geht ja.
00:21:15: Man könnte ja... dann sich auch mal selbst fragen, woher das kommt, dass man so unzufrieden mit allem ist, dass man das dann an den Mitarbeitern ablässt und dass man auch nicht in der Lage sich auf die einzulassen, sondern sich dann immer wieder hochnäßig und von oben herab in diese Führungsrolle rettet, von der aus man glaubt, den Mitarbeiter sagen zu können, wo es lang geht.
00:21:41: Und das wäre dann die Frage, die man sich stellen muss, woher das denn kommt.
00:21:47: dass man sich selbst nicht so richtig mag.
00:21:51: Und die Antwort ist wahrscheinlich, das muss aber jeder selber wissen, wir besitzen so eine Art inneres Wissen, was richtig wäre.
00:22:00: Jeder.
00:22:01: Damit kommen wir alle auf die Welt.
00:22:03: Das hat auch gar nicht so viel mit dem Hirn zu tun.
00:22:05: Ich würde sagen, ein Gänseblümchen hat das auch.
00:22:08: Aber wenn man darauf rumlatscht, dann richtet sich das ja auch wieder auf.
00:22:11: Man muss ja auch irgendwo her wissen, wie es nach oben geht.
00:22:14: Und dieses innere Wissen bringen wir mit auf die Welt.
00:22:17: Das wird auch das ganze Leben lang ergänzt und erweitert.
00:22:22: Und da gibt es etwas, wie sich dieses innere Wissen meldet.
00:22:25: Das nennen wir die innere Stimme.
00:22:28: Manchmal sagen es die Leute auch, mein Herz sagt mir das.
00:22:30: Kann sein, ja.
00:22:31: Aber es ist so etwas wie eine innere Stimme, die sagt einem, wenn man etwas tut, Wenn man gegen etwas verstößt und etwas tut, was eigentlich nicht richtig ist, was also andere verletzt oder wenn man sich selbst verletzt, dann meldet sich diese innere Stimme und sagt, macht das nicht.
00:22:52: Sagt nicht, ja, wenn du meint, nein, sagen müsstest.
00:22:56: Lauf nicht mit, wenn du eigentlich nicht einverstanden bist.
00:23:00: Gib den anderen nicht recht, wenn du merkst, das stimmt doch nicht.
00:23:05: Das heißt, wenn man sich zu oft in seiner Wahrhaftigkeit verleugnet hat, dann mag man sich selber nicht mehr dafür, dass man sich so oft verleugnet hat.
00:23:16: Und das ist der Grund, weshalb es so viele Menschen gibt, die sich selber nicht leiten können.
00:23:20: Die haben leider die traurige Erfahrung machen müssen, dass sie immer wieder in Situationen gekommen sind, wo sie etwas getan haben, obwohl die innere Stimme gesagt hat.
00:23:31: Macht das
00:23:31: nicht.
00:23:36: Es gibt viele Mütter, die ihre Kinder dann, weil sie dann wieder arbeiten müssen, sehr früh schon in eine Einrichtung geben.
00:23:44: Da gibt es normalerweise eine innere Stimme, wenn man das Kind dort abgibt, die der Mutter sehr deutlich sagt, das ist nicht in Ordnung, das ist noch zu früh.
00:23:53: Das Kind weint, das Kind will da nicht hin, das fühlt sich da nicht wohl.
00:23:58: Und dann kann es sein, dass man dann sagt, okay, ich höre darauf, ich mach so eine Eingewöhnungszeit.
00:24:04: Und dann macht man das auch noch tapfer.
00:24:06: und selbst nach der Eingewohnungszeit spürt man, das Kind ist immer noch nicht so weit, dass es dem dort gut geht.
00:24:14: Und dann meldet sich wieder die innere Stimme.
00:24:16: Und wenn man dann sich verabschiedet und losgeht und sich selber sagt, es wird schon werden, dann hat man verloren.
00:24:23: dann hat man sich selbst verletzt.
00:24:25: Und dann kann man sich selbst schon ein kleines bisschen weniger leiden.
00:24:28: Und wenn man das häufiger tut, dann wird das immer mehr.
00:24:31: Und dann wird man immer unzufrieden und unglücklicher über sich selbst und keiner weiß so richtig, woran es liegt.
00:24:37: Es geht einem die Freude am Leben mehr oder weniger verloren.
00:24:41: Und dann funktioniert man noch im Hamsterrat, aber man ist nicht mehr richtig lebendig.
00:24:47: Und deshalb sollte man das nicht machen.
00:24:48: Also wenn sich so was ihnen meldet und sagt, Auch für eine Führungskraft, wenn da irgendetwas innen sagt, das ist jetzt nicht in Ordnung, was du hier machst, dann würde ich aufhören und erst nochmal hören, was diese Stimme mir sagen möchte.
00:25:01: Vielleicht hat sie Recht.
00:25:03: Also das heißt, man müsste sich eigentlich mal einen Moment zurückziehen und sagen, so jetzt muss ich aber da mal innehalten und meiner inneren Stimme mal zuhören.
00:25:13: Das würde eine umsichtige Führungskraft machen, die würde nicht impulsiv ihre Interessen und ihre Absichten und Ziele über den Mitarbeiter stülpen und sich durchsetzen, sondern sie würde dann merken, hier stimmt was nicht, würde sich zurückziehen und dem Mitarbeiter oder der Mitarbeiterin sagen, sie will noch mal darüber nachdenken und dann kann man in sich hineinspüren und dann spürt man das.
00:25:40: Also ein ganz furchtbares Beispiel sind ja die Leute, die dann im KZ das Gas in die Gaskammern geworfen haben.
00:25:45: Da muss es ja auch eine innere Stimme gegeben haben, aber die haben die nicht mehr gehört.
00:25:49: Weil das passiert nämlich bei vielen.
00:25:51: Wenn man so oft diese innere Stimme negiert und sie verleugnet, dann entstehen im Hirn Vernetzungen, die das sozusagen hemmen, dann kommt die nicht mehr.
00:26:00: Da können sie die schrecklichsten Sachen machen.
00:26:03: Da meldet sich innerlich nichts mehr.
00:26:05: Und dann sitzen sie da in Nürnberg auf der Anklagebonke und sagen, ich hab doch nur die Befehle erfüllt.
00:26:10: Da rührt sich immer noch nichts.
00:26:13: Und da sieht man ungefähr, wie weit das reichen kann.
00:26:16: Und ich finde, dass man Menschen, die sich selbst nicht mögen, auch nicht auf Kinder loslassen darf.
00:26:23: Also auch nicht auf Menschen, die es sowieso schon schwer genug im Leben haben.
00:26:27: Das ist eigentlich eine Katastrophe.
00:26:29: Das
00:26:29: erinnert mich an ein schönes Zitat, das ich bei Ihnen gelesen habe, Herr Hüterf.
00:26:33: Das geht so ein bisschen auch glaube ich in die Richtung, aber vielleicht wollen Sie noch was dazu sagen.
00:26:37: Sie haben geschrieben, kein Mensch kann seine Potenziale entfalten, wenn er in seiner Würde von anderen verletzt wird oder er gar seine eigene Würde verletzt.
00:26:51: Geht das so in die Richtung, wenn man sich selber nicht mag?
00:26:54: Ja, das ist das.
00:26:56: Würde ist aber ein Begriff, ich habe den benutzt, um deutlich zu machen, dass es um dieses authentische Selbst geht, um dieses, was ich wirklich im Innersten, tief im Innersten bin.
00:27:09: Und da haben wir keinen guten Ausdruck dafür.
00:27:12: Also die Psychologie lehrt uns, wir haben ein authentisches Selbst, mit dem kommen wir schon auf die Welt.
00:27:19: Und das liegt unten drunter.
00:27:20: Und dann arbeiten wir uns so ungefähr ab zwei, drei Jahre in die Welt hinein und machen unsere Erfahrungen mit anderen Menschen.
00:27:26: Und diese Erfahrung und die Lösung, die wir dabei finden, werden dann im Hirn weiter oben abgespeichert.
00:27:33: Das ist das sogenannte Ich-Konstrukt.
00:27:35: Und dann sagt man, so bin ich.
00:27:37: Ich bin einer der
00:27:38: M.A.,
00:27:39: alles aufgerannt haben will.
00:27:40: Ich bin einer der ... und dieses Ich-Konstrukt ... ist ja dann etwas, was häufig benutzt wird, um diese innere Stimme zu unterdrücken.
00:27:55: Dann sagt man, ich muss jetzt das so machen, weil sonst kriege ich nicht die Anerkennung der anderen Leute, sonst verstoße ich gegen irgendwelche Auflagen und so.
00:28:05: Und dann setzt man sich mithilfe dieses Ich-Konstrukts über diese innere Stimme hinweg.
00:28:12: Und das ist dann eine Verletzung seiner eigenen Würde.
00:28:15: Weil dieses authentische Selbst ist das, was wir im Deutschen als Wörter bezeichnen.
00:28:23: Und wenn ich das mit jemandem anders mache, wenn ich also jemandem anders wie ein Objekt behandle, obwohl ich doch weiß, dass er ein Subjekt ist, also kein Kühlschrank und kein Auto, dann verletze ich den dessen Wörter und dann geht nichts mehr.
00:28:38: Dann ist man sozusagen in einer Objektbeziehung mit dem anderen oder mit sich selbst.
00:28:43: Es gibt viele Leute, die haben eine Objektbeziehung zu sich selbst und das sind die ganzen Selbstoptimierer, die da ihren eigenen Körper optimieren wollen, damit sie noch mehr leisten können.
00:28:53: Das ist auch so ein Beispiel für dieses, wo sich das Ich-Konstrukt über das authentische Selbstdehn weggesetzt hat und wo dann der eigenen Körper zum Objekt gemacht wird und das ist würdelos.
00:29:05: Und wenn man andere Menschen zum Objekt macht, das verletzt man natürlich deren authentisches Selbst und deren ... Würde.
00:29:17: Im Deutschen ist das mit der Würde so ein bisschen schwierig, weil wir so tun, als ob man die Würde vom lieben Gott geschenkt kriegt.
00:29:24: Das mag ja auch so sein und im Grundgesetz ist das wohl auch so gemeint, wenn man sagt, die Würde des Menschen ist unantastbar.
00:29:30: Da geht man davon aus, dass jeder Mensch diese Würde irgendwo her mitgekriegt hat.
00:29:34: Aber das nützt ja nichts, wenn man die Würde irgendwo her mitgekriegt hat, wenn man sich seine eigenen Würde gar nicht bewusst ist.
00:29:40: Weil man ein Leben geführt hat, wo man ständig in seiner eigenen Würde verletzt worden ist und wo man aus seiner eigenen Würde ständig selber verletzt.
00:29:48: Dann ist dieser Spruch die Würde des Menschen ist unantastbar, der ist natürlich dann blöd.
00:29:52: Kann ich gut nachvollziehen, also dann erst recht geht ja gar nichts, dass man seine Potenziale entfalten könnte, weil man die wahrscheinlich gar nicht mehr, dass man gar nicht mehr auf die Zugreifen
00:30:06: kann.
00:30:07: Sie können das ja nur, wenn sie kein Bedürftiger sind.
00:30:09: Und wenn sie aber zum Objekt gemacht werden, dann werden ihre beiden Grundbedürfnisse, das nach Verbundenheit und das nach Autonomie und eigenen Gestaltungsmittel, die werden ja gleich beide verletzt.
00:30:23: Und da müssen sie dann irgendeine Lösung finden und dann wird es schwierig.
00:30:28: Dann müssen sie Ersatzlösungen finden.
00:30:29: Sie können meistens den anderen, der sie so verletzt hat, in ihrer Würde nicht verändern.
00:30:36: Und häufig passiert das ja auch, wenn man noch klein ist oder hilfsbedürftig.
00:30:40: Und dann kann man den anderen nicht verändern, weil der zu übermächtig ist und dann bleibt einem meist nichts anderes übrig als irgendeine Ersatzschlösung zu finden.
00:30:49: Kleine Kinder prüllen dann rum, peißen andere Kinder, hauen denen mit der Schaufel auf dem Kopf und was man das so alles sieht.
00:30:57: Versuchen sich durchzusetzen.
00:30:58: Manche versuchen dann auch total lieb zu sein und überall der Mama alles recht zu machen.
00:31:04: Das ist ja genau so furchtbar.
00:31:06: Und so entstehen dann Menschen mit einem Ich-Konstrukt, was sie immer weiter von sich selbst entfernt.
00:31:15: Und damit auch von anderen Menschen.
00:31:17: Ja, die sind nicht so gut geeignet, weil die sich auch nicht auf andere Menschen einlassen können.
00:31:22: Als Führungskraft würde ich mit das nicht wünschen, dass ich so unterwegs bin, weil ich dann eigentlich keinen Kontakt, keine wirkliche Verbundenheit, keine wirkliche Begegnung mit meinen Mitarbeitern.
00:31:34: zulassen
00:31:34: kann.
00:31:35: Dazu kann ich nicht in der Lage.
00:31:37: Das heißt ja, wenn ich als Führungskraft merke, irgendwas stimmt nicht so ganz, so in der Beziehung zu anderen, dass ich mich doch wirklich mal darauf besinnen muss, sollte, was mag ich an dem anderen?
00:31:49: Oder bin ich überhaupt anderen Menschen zugewandt?
00:31:52: Das war ja das, was sie eben auch sagt.
00:31:54: Ja,
00:31:54: aber nicht mit dem Vorwurf.
00:31:56: Nicht mit dem Vorwurf, sondern man kann sich fragen, okay, ich bin hier ein bisschen herrsüchtig.
00:32:02: und will immer alles bestimmen und lasse mir das nicht gefallen, wenn die nicht machen, was ich sage, dann muss man wissen, das ist eine Lösung, die ich mir als Führungskraft in Zieren gebaut habe, und zwar möglicherweise schon als Kind, weil ich da und bevor mundet worden bin.
00:32:16: Und dann habe ich gedacht, okay, wenn die mich bevor munden, dann ... Bei Mama und Papa kann ich es nicht, aber auf dem Spielplatz mit den anderen Kumpels, da kann ich denen sagen, wo es lang geht.
00:32:25: Und dann kommt man damit ja auch meistens durch, dann macht man in der Schule so weiter und dann wird man auch während des Berufslebens immer wieder in Situationen kommt, wo man merkt, wenn man auf den Tisch schaut und den anderen sagt, wo es lang geht, geht es schon vorwärts.
00:32:39: Und dann glauben die Leute, dass das der richtige Weg ist, das ist ihre Lösung.
00:32:43: Das kann man nicht so gut einfach abstellen.
00:32:47: Hier müsste man sich fragen, warum man was das damals für Probleme gewesen sind, wie die Lösung aussieht, ob man lieber jemand, ob die Lösung so aussah, dass man sich allem unterwirft und allen Recht gibt, das geht ja auch.
00:33:00: Oder ob man sich dann auf eine ungünstige Weise zu widersetzen und zu wehren gelernt hat.
00:33:08: Und wenn man das plötzlich merkt, dann wird einem auch plötzlich platt, das muss ich jetzt nicht mein ganzes Leben lang so weitermachen.
00:33:14: Jetzt ist Mama und Papa vielleicht schon längst tot, aber ich mache immer noch.
00:33:18: Das, was ich damals gefunden habe, um mich da einigermaßen über Wasser zu halten.
00:33:23: Und dann konnte man versuchen, ein bisschen Liebevoller zu sich selbst zu sein.
00:33:27: Das ist dann das Rezept.
00:33:29: Das hört sich gut an.
00:33:30: Ein
00:33:30: bisschen liebevoller zu sich selbst.
00:33:33: Man muss ja nicht immer zu alles essen, was einem angeboten wird.
00:33:36: Man muss auch nicht auf der Straße essen oder mit Leuten, die man nicht mag.
00:33:40: Man muss auch abends nicht diese Geräte dauernd anschalten, macht man einfach nicht.
00:33:44: Und dann kann man sich auch mal fragen, was einem eigentlich wirklich gut hätte.
00:33:47: Also was denn wirkliche Bedürfnisse sind.
00:33:50: Und nicht einfach nur Beschäftigungen und Ablenkungen.
00:33:54: Und da kann es sein, dass ich dann die innere Stimme so ein wenig wieder zu hören beginne.
00:33:58: Und dann sagt die, Alter, tanzen würde ich gern.
00:34:03: Singen könntest du auch mal wieder.
00:34:04: Und im Wald waren wir auch schon lange nicht mehr.
00:34:07: Und dann gibt es Menschen, die das dann auch machen.
00:34:10: Und dann merken die, das tut mir echt gut.
00:34:13: Und dann haben sie sich wieder mit sich selbst zumindest erst mal verbunden.
00:34:17: Damit ist das Bedürfnis nach Verbundenheit gestellt.
00:34:20: Sie erleben sich wieder als Gestalter ihres Lebens.
00:34:27: Weil Sie sind der, der bestimmt, wann das Fernsehgerät oder das digitale Gerät eingeschaltet wird.
00:34:35: Und damit haben Sie auch Ihr Bedürfnis nach eigenen Gestaltungsmöglichkeiten, nach Autonomie und Freiheit gestellt.
00:34:42: Und dann wird man sehen, dass so jemand, der das versucht, der fängt an sich immer mehr selber zu mögen.
00:34:48: Der macht er auch weiter, ist das echt toll.
00:34:51: Und das führt dann irgendwann dazu, dass man immer näher wieder mit sich selbst verbindet.
00:34:57: Man immer weniger ein Bedürftiger ist.
00:34:58: und wenn man kein Bedürftiger ist, dann braucht man nicht dauernd von anderen Leuten irgendwas zu kriegen.
00:35:04: Das ist ja nicht nur deren Unterwürfigkeit, sondern das ist ja häufig auch deren Lob.
00:35:10: Brauche ich nicht.
00:35:10: Wenn ich kein Bedürftiger bin, baue ich keinen Lob, da weiß ich selber, ob ich das vernünftig gemacht habe oder nicht.
00:35:16: Wertschätzung.
00:35:19: Und Bedeutung, die mir jemand verleiht oder Anerkennung macht und einfach ist, das brauche ich alles nicht mehr, weil das brauche ich nur dann, wenn ich ein Bedürftiger bin.
00:35:29: Und das ist natürlich ungünstig, wenn bedürftige Menschen in Führungspositionen landen.
00:35:34: Kann ich gut und wunderbar nachvollziehen, wie Sie jetzt so die Schleife vom Anfang unseres Gesprächs bis jetzt gezogen haben.
00:35:43: Freut mich sehr, dass es Hoffnung gibt, wenn man sich den Menschen wieder und vor allen Dingen auch sich selber wieder verbunden fühlen möchte.
00:35:52: Ja, das muss ja auch nicht jeder sofort machen.
00:35:54: Aber wenn das eine Anregung ist für Sie, liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer von diesem Podcast.
00:36:00: Schön, dass Sie hier reingehört haben.
00:36:03: Wenn Sie was damit anfangen können, probieren Sie es aus.
00:36:06: Die einfachste Form, sein Leben zu ändern, besteht darin, dass man anderen Menschen ein Lächeln schenkt.
00:36:13: Das ist ein Signal, dass man den anderen mag.
00:36:17: Und das kann auch nur jemand anderen Menschen anlächeln, der sich selbst einlächelt, der sich selbst mag.
00:36:23: So einfach ist das.
00:36:25: So einfach ist das.
00:36:26: Dann fangen wir doch alle mal damit an.
00:36:29: Ja, nicht
00:36:29: schlecht, ja.
00:36:30: Ja, danke schön, Herr Hüter.
00:36:32: Darf ich Ihnen noch eine letzte Frage stellen?
00:36:35: Und zwar haben Sie eben selber gesagt, was einem gut schmeckt, was einem gut tut.
00:36:39: Was tut Ihnen denn am Abend gut?
00:36:41: Was essen Sie dann gerne?
00:36:43: Das muss ich am Abend entscheiden.
00:36:45: Ich bin nicht so jemand, der eine feste Vorstellung hat, was da alles... Ich krieg manchmal auf dieses und manchmal auf jenes Appetit und wenn ich die Möglichkeit habe, dann... suche ich mir das aus, was mir am besten schmeckt.
00:36:56: Manchmal ist ich auch gar nichts, das tut mir eigentlich... Also so gefragt ist merk ich, es ist eigentlich komisch, dass ich am liebsten gar nichts esse.
00:37:04: Also jedenfalls nicht so viel.
00:37:06: Also ich mag dieses Gefühl so ein kleines bisschen hungrig zu sein, weil ich dann, wenn ich zum Beispiel an einem Buch schreibe oder irgendwas intensiv mache, Da krieg ich so eine Müdigkeit, wenn ich einen vollen Bauch habe.
00:37:21: Und so ein bisschen hungrig.
00:37:24: Habe ich den Eindruck, dass dann auch mein Geist ein bisschen hungrig wird.
00:37:28: Und dass mir da mehr einfällt.
00:37:31: Wahrscheinlich ist das der Grund dafür, dass ich nie so dick geworden bin.
00:37:34: Also ich mag das nicht so viel zu essen, weil mir da meine Debendigkeit abhanden kommt.
00:37:41: Also das ist auch nochmal ein guter Tipp an alle, die zuhören und abends sich gerne mal so ein bisschen zu viel reinschaufen.
00:37:48: Vielleicht probieren wir es mal alle mit ein bisschen weniger.
00:37:50: Vielen Dank, Herr Hüter.
00:37:52: Wunderbar, wir werden das jetzt mal alle verdauen, was Sie uns heute gesagt haben.
00:37:57: Da müssen wir mal ordentlich darüber nachdenken und vielleicht nicht nur denken, sondern auch ins Tun kommen.
00:38:02: Vielen Dank nochmal für Ihren Besuch, Herr Hüter.
00:38:05: Sehr gerne und alles Gute für alle, die uns hier zugehört haben.
00:38:09: Dankeschön.
00:38:11: Dann sage ich jetzt mal tschüss tschüss.
00:38:16: Herzlichen Dank für deine kostbare Zeit, in der du uns zugehört hast.
00:38:20: Ich hoffe, die heutige Folge hat dir gefallen.
00:38:23: Und falls du Fragen hast oder Unterstützung in deinem Führungsalltag suchst, dann kannst du dich gerne bei mir melden.
00:38:29: In den Show Notes findest du die Kontaktwege zu mir.
00:38:32: Also bis zum nächsten Mal wünsche ich dir wundervolle und genussvolle Tage.
00:38:37: Tschüss tschüss.
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